Alle Jahre wieder - Die guten Vorsätze
Zum Jahreswechsel werden sie wieder millionenfach gefasst, um bereits nach wenigen Wochen in Vergessenheit zu geraten: Die guten Vorsätze.
Haben Sie auch schon einen guten Vorsatz für dieses Jahr gefasst? Entstand dieser Vorsatz
- aus einer Laune heraus?
- Weil es Silvester üblich ist?
- Weil Sie sich endlich diesen Einen Wunsch erfüllen möchten, der Sie schon lange begleitet?
- Weil das Fazit aus Ihrem Jahresrückblick Ihnen klar gemacht hat, was Sie neu beginnen oder verändern möchten?
Im Gegensatz zu den ersten beiden Beweggründe haben die letzten beiden Gründe eine hohe Chance, von Ihnen auch umgesetzt werden zu können. Sie müssen nur ein paar einfache Regeln befolgen.
Der gute Vorsatz hat in seinem Ursprung einen theologischen Hintergrund. Er ist als Bestandteil der katholischen Beichte die Fortsetzung der Reue und richtet den guten Willen auf eine oder mehrere konkrete Situationen aus, in denen der Beichtende künftig das Böse (vor allem schwere Sünden) meiden und das Gute tun will. Der gute Vorsatz ermöglicht so die ersten Schritte der Besserung des Beichtenden. Er soll konkret, machbar klein und spürbar groß sein. [1]
Ein guter Vorsatz beinhaltet also folgende Kriterien:
- Er entsteht aus dem eigenen Willen
- Er ist positiv formuliert
- Er ist konkret und messbar
- Er ist erreichbar klein
- Er ist spürbar groß
Nehmen Sie sich die Zeit und hinterfragen Sie Ihren guten Vorsatz nach diesen fünf Kriterien. Sollte Ihr Vorsatz einen Kriterium nicht erfüllen formulieren Sie ihn um.
1. Aus dem eigenen Willen entstanden
Ist der gute Vorsatz ihr persönlicher Herzenswunsch oder erfüllen Sie damit die Erwartungen Anderer (Partner, Arbeitgeber, Familie, Freunde, Gesellschaft)? Nehmen wir einmal an, Sie haben den Vorsatz, ein paar Pfunde loszuwerden. Ist es, weil Sie sich dann für sich selbst wohler, fitter, hübscher, etc. fühlen? Oder möchten Sie damit Ihrem Partner besser gefallen, versprechen sich Vorteile im Job oder sind Sie die vermeintlich abschätzigen Blicke und Sticheleien anderer leid?
Die Chance, einen guten Vorsatz wirklich umzusetzen ist deutlich höher, wenn er aus ihrem eigenen Willen entstanden ist. Ein Vorsatz, der die Wünsche und Erwartungen Anderer erfüllen soll, wird früher oder später Widerstand in Ihnen aufbauen.
Wenn Sie Ihren guten Vorsatz abgeprüft haben, dass er aus Ihrem eigenen Willen entstanden ist, dann träumen Sie sich das Ziel herbei.
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommele nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
(Antoine de Saint-Exupéry)
Dieser vielzitierte Satz bringt es auf den Punkt. Ihre Motivation, Ihren guten Vorsatz auch in die Tat umzusetzen wird deutlich höher sein, wenn Sie sich bereits zu Beginn vorstellen, wie sich das Ziel anfühlt. Stellen Sie sich dazu einmal vor, Sie wachen irgendwann eines Morgens in diesem Jahr auf und es ist über Nacht ein Wunder geschehen. Ihr guter Vorsatz ist in Erfüllung gegangen. Woran merken Sie, dass das Wunder eingetreten ist? Wie fühlt sich das an? Welche Person, die Sie gut kennt, würde es noch merken? Woran?
2. Positiv formuliert
Bitte stellen Sie sich jetzt keinen rosa Elefanten vor.
Trotz der Aufforderung etwas nicht zu tun, ist vermutlich gerade ein rosa Elefant vor Ihrem geistigen Auge aufgetaucht. Dies liegt daran, dass das menschliche Gehirn Wörter wie „nicht“, „nein“ oder „keine“ nur schwer verarbeiten kann. Grund dafür sind fehlende Abstraktionen und Konzepte für Verneinungen. Bei der Verarbeitung wird automatisch der Fokus auf Handlung und die in eine Handlung einbezogenen Personen oder Objekte gelegt. Für das obige Beispiel wäre das der rosa Elefant. Da es dafür kein negatives bzw. verneintes Pendant gibt, können sie die Verneinung im Beispiel nicht bildlich im Kopf abzeichnen. Es bleibt Ihnen also nichts anderes übrig, als erst einmal an das Objekt, den rosa Elefanten, zu denken.
Daher sind Vorsätze wie zum Beispiel "ich möchte nicht mehr so viele Überstunden machen" wenig zielführend, weil unser Gehirn die Begriffe "viele" und "Überstunden" verarbeitet. Formulieren Sie ihren Vorsatz also positiv, zum Beispiel "Ich werde in diesem Jahr mehr Freizeit haben".
3. konkret und messbar
Der Wunsch: "Ich möchte künftig öfter joggen" ist weder konkret noch messbar. "Ich gehe zweimal in der Woche mindestens 30 Minuten joggen" dagegen ist sowohl konkret, als auch messbar.
4. erreichbar klein
Der Weg zum Ziel besteht aus mehr oder weniger vielen Schritten. Setzen Sie sich also Zwischenziele, die kurzfristig erreichbar sind und motivieren weiter zu machen. Wenn Ihr Vorsatz ist, im Oktober einen Marathon zu laufen, definieren sie realistische Zwischenziele, zum Beispiel "bis Ende Januar laufe ich 5 Kilometer in unter 30 Minuten. Dazu laufe ich zweimal in der Woche mindestens 5 Kilometer".
Wenn Sie das Zwischenziel erreicht haben feiern Sie es. Sie sind Ihrem Ziel immerhin einen Schritt näher gekommen. Sie dürfen Sich auch gerne beim Erreichen eines Zwischenziels belohnen. Machen Sie sich selbst ein Geschenk.
Falls Sie Ihr Zwischenziel einmal nicht erreicht haben, klären Sie für sich warum? Dann passen Sie ihren Plan an, um wieder auf Kurs in Richtung Ihres Zieles zu kommen.
5. spürbar groß
Wenn Sie bereits ein sehr sportlicher Läufer sind und fünf Marathons im Jahr laufen, ist der Vorsatz, dieses Jahr sechs Marathons zu laufen kein wirklich motivierender Vorsatz. Es ist eine kleine Steigerung im Vergleich zu jemanden der noch nie einen Marathon lief. Nehmen Sie sich stattdessen vor, einen bestimmten Marathon zu laufen, den Sie noch nie absolviert haben und der für Sie etwas neues, herausforderndes darstellt. Zum Beispiel in einem fremden Land, dass Sie noch nie bereist haben, an einem Ort an dem Sie schon immer mal hinwollten. Der Vorsatz sollte eine Herausforderung für Sie darstellen und nicht im Vorbeigehen erreichbar sein. Nur dann können Sie sich richtig motivieren.
Haben Ihnen die fünf Kriterien geholfen, Ihren guten Vorsatz so zu formulieren, dass er eine gute Chance hat, in diesem Jahr erreicht zu werden? Dann schreiben Sie ihn auf. Platzieren Sie ihn so, dass Sie ihn nicht aus Ihren Augen verlieren. Hängen Sie ihn in einem hübschen Bilderrahmen an Ihre Wand im Flur. Speichern Sie ihn als Hintergrund auf Ihrem Smartphone, Tablet oder PC.
Verkünden Sie Ihren guten Vorsatz. Einen guten Vorsatz laut auszusprechen hat eine ganz andere Wirkung, als in nur in Gedanken zu formulieren. Erzählen Sie Ihren Freunden, Bekannten und Kollegen von Ihrem Vorsatz. Suchen Sie sich Unterstützer, die Ihnen dabei helfen, Ihren guten Vorsatz zu erreichen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
[1] Wikipedia: Vorsatz (Theologie) https://de.wikipedia.org/wiki/Vorsatz_(Theologie)




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