Wortwahl
Um mit anderen Menschen Informationen und Botschaften auszutauschen, bedienen wir uns unterschiedlicher Methoden. Die offensichtliche ist die Sprache. Die selbe Sprache zu sprechen ist aber noch lange keine Garantie, dass die abgesendete Botschaft beim Empfänger so ankommt, wie vom Absender gemeint. Dasselbe Wort kann bei zwei Menschen unterschiedliche Bedeutung haben. Neben der sachlichen Bedeutung aus zum Beispiel dem Duden kommen bei jedem von uns individuelle Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse hinzu, die mit diesem Begriff verknüpft sind.
Ob eine Botschaft anders ankommt, als von Ihnen beabsichtigt, erkennen Sie am einfachsten, indem Sie Ihren Gegenüber beobachten, während Sie Ihre Botschaft senden. Wirkt die Gestik und Mimik zustimmend oder eher irritiert bzw. ablehnend? Wenn Sie derartiges beobachten, fragen Sie nach: " Ich nehme gerade eine irritierte/ablehnende Haltung bei Dir wahr. Habe ich etwas falsches gesagt?" So werden mögliche Missverständnisse bereits im Keim erstickt. Das funktioniert ideal, wenn Sie Ihren Gesprächspartner sehen können. Darum nutze ich gerade im Lockdown Videoanrufe und schalte meine Kamera von Beginn an ein. Nur die Stimme zu hören, erschwert die Wahrnehmung. Bei schriftlichen Botschaften wie Chat oder Email ist das gar nicht möglich. Maximal bekommen Sie eine Antwort, die für Sie irritierend ist. Spätestens jetzt ist der Moment gekommen zum Videoanruf zu greifen.
Darüber hinaus gibt es beim Übermitteln von Botschaften im Dialog mit einer anderen Person ein paar Worte, die Sie aus Ihrem Wortschatz verbannen oder zumindest zurückhaltend verwenden sollten.
man
"man" ist ein Stellvertreter für irgendeine Person und daher völlig unverbindlich. Wenn "man" also irgendetwas tun oder lassen soll, fühlt sich im Zweifel niemand angesprochen. Wenn Sie statt "ich" "man" sagen, gilt das ebenso. Seien Sie verbindlich, besonders zu sich selbst. Statt "man könnte mal wieder mehr Sport machen", sagen Sie "ich werde wieder mehr Sport machen"
aber
Vermeiden Sie in einem wertschätzenden Dialog das Wort "aber". "Aber" steht für einen Einwand und wird häufig so von Ihrem Gegenüber wahrgenommen. Verwenden Sie stattdessen das Wort "und". So können Sie Ihren Standpunkt einbringen ohne gleichzeitig dem Standpunkt Ihres Gesprächspartners zu widersprechen.
eigentlich
Dieser Begriff kennzeichnet laut Duden unter anderem einen meist halbherzigen, nicht überzeugenden Einwand oder weist auf eine ursprüngliche, aber schon aufgegebene Absicht hin. Allein durch weglassen dieses Wortes bleiben Sie verbindlich.
Konjunktiv II
"wenn ich könnte wie ich wollte, würde ich den ganzen Tag frei nehmen und hätte keine Sorgen. Ich wünschte es wäre schon Wochenende. Würde ich doch nur im Lotto gewinnen". Wer kennt sie nicht, solche Sätze oder ertappt sich selbst beim Gebrauch des zweiten Konjunktivs? Den zweiten Konjunktiv verwenden wir für (irreale) Wünsche und Hoffnungen. Beschäftigen Sie sich nicht damit, sondern formulieren Sie konkrete Wünsche und Ziele.
Der zweite Konjunktiv wird auch als besonders höfliche oder vorsichtige Frage verwendet: "würdest Du das bitte für mich tun?" oder "ich hätte da eine Frage".
Formulieren Sie stattdessen konkret was sie wollen: "Ich möchte abc erreichen. Hast Du Zeit/Lust, mir dabei zu helfen indem Du mir bei xyz hilfst?" So erhält Ihr Gegenüber eine konkrete Botschaft und kann sich entscheiden oder Rückfragen stellen.
Ich bedanke mich bei Nadja Keisinger für Ihre Inspiration und Anregungen zu diesem Artikel.
Nadja Keisinger ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und gepr. systemische Coachin. In Ihren Workshops coached sie Therapeutinnen und Coaches. Die Verwendung von Sprache und Begrifflichkeiten spielt für dabei eine zentrale Rolle. Sprache ermöglicht Beziehung und somit die Basis für eine gelungene Zusammenarbeit.




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