Machen ist wie wollen - nur krasser
Dieses Zitat aus einem Buchtitel von Hans-Uwe L. Köhler habe ich vor kurzem zum ersten Mal in einem Podcast gehört und für sehr wahr befunden. Seit dem lässt es und die Frage, warum wir Dinge die wir machen wollen nicht in die Tat umsetzen, mich nicht mehr los. Während manche Menschen sich immer wieder Hals über Kopf in neue Abenteuer stürzen und Dinge sofort in die Tat umsetzten, zögern Andere und belassen es beim Wollen. Letzteren ist dieser Artikel gewidmet.
Gründe für Zaudern und Zögern mögen vielfältig sein. Möglicherweise halten Sie Ihre Idee bei weiterer Betrachtung für zu kompliziert oder zu verrückt. Sie glauben, es nicht alleine zu schaffen oder halten es jetzt nicht für den richtigen Zeitpunkt. Vielleicht haben Sie auch Angst vor dem Versagen oder vor Kritik und Ablehnung Anderer. Diese Gedanken sind ein völlig normaler Dialog mit Ihrem inneren Team. So nennt der Hamburger Psychologie Professor Friedemann Schulz von Thun sein Persönlichkeitsmodell. Er beschreibt damit unser vielfältiges Innenleben. In uns wirken unsere Ängste, Sorgen, Sehnsüchte, Bedenken, Wünsche und Motivationen. Sie beeinflussen unser tägliches Handeln, äußern sich regelmäßig in bestimmten Situationen oder zu einem konkreten Thema und widersprechen sich dabei gerne.
Es ist hilfreich, Ihr inneres Team zu kennen um besser zu verstehen, warum in bestimmten Situationen diese Dialoge starten. Wenn zum Beispiel der Bedenkenträger oder der Bequeme aus Ihrem inneren Team sich immer dann meldet, wenn Sie etwas machen wollen, ist es Zeit mit ihrem inneren Team in einen Dialog zu treten.
Hören Sie in sich hinein und hinterfragen Sie die Motivation Ihrer Teammitglieder. Wenn Sie die Motivationen Ihres inneren Teams kennengelernt haben, können Sie mit diesen in einen Dialog treten und Argumente austauschen. Lassen Sie alle Teammitglieder zu Wort kommen und wägen Sie deren Argumente gegeneinander ab. Lassen Sie unbedingt die eher stillen Teammitglieder zu Wort kommen. Diskutieren Sie mit Ihrem inneren Team Fragen wie:
- Was nützt es mir, wenn ich es tue? Was kann es mir schaden?
- Wie würde es mein Leben bereichern? Was würde ich vermissen?
- Warum sollte ich es jetzt tun? Wenn jetzt nicht, wann dann?
Berücksichtigen Sie, dass die zugammengetragenen Argumente nicht zwangsläufig allgemeinverbindlichen Fakten sind. Sie basieren aus Ihrer Wirklichkeitskonstruktion, die sich aus Ihren Erfahrungen und Annahmen zusammensetzt. Bewerten Sie die Argumente auch nach Relevanz und Wahrscheinlichkeit.
Wenn Sie beispielsweise in Meetings sich nicht einbringen, weil sie befürchten, von den Anderen ausgelacht zu werden, ist das in einem Team, das respektvoll miteinander umgeht, wenig wahrscheinlich, selbst wenn Sie ähnliche Erfahrungen in der Grundschule gemacht haben.
Diskutieren Sie mit Ihrem Team solange weiter, bis Sie zu einer klaren, gemeinsamen Entscheidung gekommen sind.




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